Auch im Strafvollzug bleiben Menschen Partner, Eltern, Kinder und Angehörige. Emotionale Beziehungen geben Halt, Orientierung und Hoffnung — gerade in schwierigen Lebensphasen. Wer seine Bindungen bewahren und gestalten kann, hat bessere Chancen auf ein Leben ohne neue Straftaten. Affektivität ist deshalb kein Nebenthema, sondern ein wichtiger Baustein erfolgreicher Resozialisierung.
Was bedeutet Affektivität?
Affektivität beschreibt die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, auszudrücken und Beziehungen zu gestalten. Sie umfasst Zuneigung, Liebe, Bindung, Nähe, aber auch den Umgang mit schwierigen Emotionen wie Angst, Einsamkeit oder Schuld. Gerade im Strafvollzug, wo Freiheit, Partnerschaft und Familienleben eingeschränkt sind, wird Affektivität zur entscheidenden Ressource: für die seelische Stabilität der Inhaftierten, für das Wohl ihrer Familien und für die Chance auf einen gelingenden Neuanfang nach der Entlassung.